Ein Hauskauf wird immer teurer ⇒ trotz niedriger Zinsen
Wir als Gutachter beobachten den Immobilienmarkt mit wachsender Besorgnis. Bezahlte man noch vor 10 Jahren in einem Vorort von Düsseldorf für eine Doppelhaushälfte aus den 80er Jahren mit einem Grundstücksanteil von ca. 400m² um die 250.000€ werden heutzutage Preise aufgerufen die sich um das Doppelte bewegen. Manch einer fragt sich da schon, womit sind diese Kaufpreise noch gerechtfertigt.
Niedrige Zinsen lassen die Kaufpreise in die Höhe steigen
Wir befinden uns jetzt schon seit gut 10 Jahren in einer sogenannten Niedrigzinsphase. Im November 2006 zahlte man im Durchschnitt 4,22% Bauzinsen und heute liegt der Zinssatz (Stand 21.Feb. 2019, 10 Jahre Laufzeit) bei 0,98 %. Die Preise für Immobilien sind seit dem kontinuierlich gestiegen. Der Käufer erhält zwar billiges Geld von der Bank, muss aber auf der anderen Seite viel höhere Kaufpreise und damit auch gestiegene Grunderwerbskosten in Kauf nehmen.
Solange der Zinssatz niedrig bleibt, scheint noch keine Gefahr in Verzug zu sein. Aber nun werden immer mehr Stimmen laut, die von einer Immobilienblase sprechen. Solange die Blase nicht platzt, kann sich der Darlehnsnehmer entspannt zurücklehnen, aber kommt es zum Zinsanstieg, setzt die Umkehrspirale ein und die Preise beginnen zu fallen und das einmal so teuer erworbene Häuschen am Stadtrand verliert im Umkehrschluss immer mehr an Wert.
Ohne Zinsfestschreibung folgt das böse Erwachen
Leider lassen sich immer noch viel zu viele Immobilienkäufer bei der Baufinanzierung auf kurze Zinsfestschreibungen von 5 oder 10 Jahren ein. Was passiert aber, wenn die Zinsen nach 5 oder 10 Jahren wieder gestiegen sind? Eine Anschlussfinanzierung muss her und jetzt sieht die vormals gemachte Rechnung schon wieder ganz anders aus. Viele Käufer gehen mit Ihrer Finanzierung deutlich an ihr finanzielles Limit und bei einer Zinserhöhung drohen nicht selten arge finanzielle Schwierigkeiten. Seien Sie achtsam und tappen Sie nicht Blindlinks in die die Kostenfalle.
Teuer ein Haus gekauft – mit großem Verlust wieder verkauft
Ob der Aufwärtstrend der Immobilienpreise noch weiter geht, ist schwer voraussehbar. Doch die Erfahrungen der Vergangenheit sprechen da eine andere Sprache. Und mag man den Experten glauben schenken, kommt es über kurz oder lang zum Platzen der Immobilienblase. Wer dann seine Immobilie noch nicht abgezahlt hat und die Mehrkosten durch gestiegene Zinsen nicht mehr stemmen kann, sieht sich vielleicht gezwungen seine Immobilie wieder zu verkaufen. Doch wer dann glaubt, er könnte mit einem Plus-Null aus der Sache rauskommen der hat weitgefehlt. So wie die Zinsen steigen, fallen auch die Immobilienpreise. Dann ist nicht nur das eigene Heim pfuscht, sondern man zahlt auch noch weiter eine Immobilie ab, die einem nicht mal mehr gehört.
Lösung des Staates in Sicht – Gibt es wieder Geld fürs Bauen und Kaufen?
Vor 10 Jahren hat die Politik die Eigenheimzulagen abgeschafft. Doch nun gibt es erste Vorschläge aus den Reihen der Politik den Immobilienkäufern unter die Arme zu greifen. Die CDU überlegt indes das Baukindergeld wiederzubeleben und an der Grunderwerbssteuer zu arbeiten. Das von der SPD geführte Bauministerium denkt derweil über Eigenkapitalzuschüsse nach.
Auch das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) verlangt finanzielle Erleichterungen für Immobilien-Käufer. Die Vorschläge umfassen unter anderem einer teilweisen Befreiung von der Grunderwerbsteuer und einer strengeren Regulierung der in Deutschland relativ hohen Notar- und Maklergebühren.
Jetzt ist es da, das Baukindergeld. Dieses Thema ist sehr komplex und daher haben wir hier einen Link zur Verbraucherzentrale für sie bereitgestellt.
Grunderwerbskosten von 10% – reißen großes Loch in die Kasse des Immobilienkäufers
Denkbar wäre dabei auch, dass das Bestellerprinzip nicht nur für vermietete Objekte sondern auch für Kaufobjekte gilt. Bei unseren Nachbarn den Niederlanden ist dies schon lange Standard. Der Verkäufer zahlt den Vermittler und das wäre auch schon eine erhebliche Erleichterung für den Käufer. Im Schnitt zahlt der Käufer beim Kauf einer Immobilie über einen Immobilienmakler 3,57% der Kaufsumme. Das macht bei einem Kaufpreis von 350.000€ satte 12.495€ aus. Man kann im Schnitt von ca. 10% Grunderwerbskosten ausgehen. Zum Kaufpreis von 350.000€ wird der Käufer noch mit rund 35000€ zur Kasse gebeten. Bleibt nur zu hoffen, dass die Politik bald eine Lösung findet.
Hauskauf wird immer teurer ⇒ Kostenfalle ⇒ Immobilienblase ⇒ niedrige Zinsen – Grunderwerbskosten ⇒ Maklergebühren ⇒ Bestellerprinzip